The Black Submarines aus München sind eine junge und frische Band bestehend aus 4 Jungs welche sich dem Blues und Rock’n’nRoll verschrieben haben. Dabei greifen sie nicht nur tief in die Kiste der Klassiker, sondern lassen auch neuzeitliche Einflüsse in ihre Musik und schreiben knackige und tolle Songs. Am Anfang ihrer Karriere stehend, sind sie momentan vor allem damit beschäftigt ihr erstes Album zu vollenden und Konzerte zu spielen. Durch eine glückliche Fügung kam ich in Berlin in Kontakt mit ihnen und darf hier nun ein ausführliches Interview präsentieren.
Ihre Musik findet ihr auf der Homepage oder auf Soundcloud.
https://soundcloud.com/blacksubmarines/another-cigarette-mastered
Junge Münchner spielen Rock’n’Roll mit viel Einfluss der vergangenen Jahrzehnten, Harp und tollen Gitarrenriffs. Spontan, oder gesuchte Richtung mit klaren Vorbildern?
Wir denken, dass es allgemein wenig Sinn macht, sich die Musikrichtung gezielt zu suchen. Das impliziert gleichzeitig eine Verkopfung und Geplantheit, die es dann sehr schwer macht ehrliche Emotionen in die Musik zu legen. Bei uns war die Musikrichtung einfach logische Folge der musikalischen Einflüsse, die wir seit langem schon gehört hatten. Interessant ist, dass wir vier aus sehr unterschiedlichen Richtungen kommen. Da gibt es die Stonerrock- und Metal-Einflüsse, aktuellen Alternativrock, ursprünglichen Garagerock, so wie fast unvermeidliche Einflüsse der Rolling Stones, Beatles und Led Zeppelin genauso wie den Blues der 40er, 50er und 60er Jahre. Aber auch Folk und mitunter Hip-Hop usw. Strikte Grenzziehungen zwischen Musikrichtungen sind ja auch irgendwie unsinnig. Dennoch ist der Rock’n’Roll und noch viel mehr der Blues ja letztlich die historische Grundlage so ziemlich jeder Populärmusik. Für uns vier war es daher relativ einfach, sich hierauf zu einigen. Letztlich versuchen wir ja ein Mittel zu finden zwischen Beatblues und Athmosphärischen Elementen, das von Song zu Song variiert. Das gelingt natürlich mal so und mal so. Worauf wir aber relativ stolz sind ist, dass trotz der Unterschiedlichkeit der Songs ein Wiedererkennungswert definitiv vorhanden ist 🙂
Die Texte folgen meist auch dem klassischen Schema der Musik. Fliesst da persönliches ein oder erzählt ihr lieber Geschichten? Und wie ist die Arbeitsteilung in der Band?
Dass die Gesangsstruktur dann auch der Musikidee folgt ergibt sich ebenso aus unseren Einflüssen. Da wird ja meistens nicht viel nachgedacht, sondern einfach ausprobiert.
Meistens entsteht erst der Text, dann wird dieser vertont. Die Lyrics stammen dabei alle, zumindest in der Rohfassung, von Richy und werden dann weiterentwickelt. Inhaltlich geht es da viel um Emotionsaufarbeitung, auf die Frage bezogen also: Geschichten, die persönliches erzählen. Regelmäßig erscheinen dann irgendwelche Musen in Richys Kopf und knutschen ihn zu Tode. Das schreibt er dann schnell auf Papier, ohne viel nachzudenken. Klar wird dann noch am Reimschema oder ähnlichem gearbeitet, aber meistens bleiben sie in der Erstform bestehen – die entpuppt sich in der Regel als die Beste!
Dann wird der Song von der Erstfassung auf Bandfassung getrimmt, was heißt, dass zweite Gitarre, Schlagzeug und Bass ihren Beitrag ausloten, jammen, probieren, bis etwas neues entsteht. Manchmal entstehen dann auch intuitiv eine zweite und z.T. dritte Gesangsstimme.
Wichtig dabei ist einfach, dass in diesem Stadium innerhalb der Band dann ein sehr respektvoller und offener Umgang herrscht, man sich alles sagen und auch kritisieren kann. Denn gerade am Anfang war es natürlich schwer, sich vor Leute zu stellen und die Texte vorzulesen oder zu singen. Die Band ist da ja in gewisser Weise das erste Publikum…
Eine Karriere als erfolgreiche Band, immer noch ist dies eine romantische Karrierevorstellung vieler Menschen. Was versprecht ihr euch im heutigen Musikbusiness, gibt es diesen Weg noch oder bleibt es eher eine Nebenbeschäftigung?
Den Traum von der Musik leben zu können hat wahrscheinlich jeder junge Mensch, der Kunst macht. Aber wir machen die Musik ja primär aus Selbstzweck, sozusagen für uns selbst und das ist erst mal das Entscheidende. Man tut dies ja, weil einen das „sich künstlerisch Ausleben“ an sich in irgendeiner Form weiterbringt. Und die Romantik darf dabei nicht fehlen, das Träumen. Mit unserer Musik werden wir es zwar wahrscheinlich nie in irgendwelche Pop-Charts schaffen; was aber oft unterschätzt wird, ist der alternative Musikbereich. Wir befinden uns eben in einer gesellschaftlichen Entwicklung, in der eine Nachfrage nach viel unterschiedlicher Musik besteht, was an sich eine tolle Entwicklung ist und durchaus seine eigenen Chancen bietet.
Wir für unseren Teil träumen ein bisschen und müssen gleichzeitig realistisch bleiben. Wir schauen einfach, was auf uns zu kommt. Letztlich können wir ja nur gewinnen: wir machen etwas, das uns unglaublich Spaß macht und nur weil wir davon nicht leben können, hört es ja nicht auf uns Spaß zu machen. Wir hatten wahnsinnig coole Erlebnisse mit der Band, Erfahrungen die wir sonst nie gemacht hätten. Dafür muss man dankbar sein, egal was dann letztlich noch passiert.
Wie gestaltet sich das Bandleben bei euch, trefft ihr euch regelmässig um zu proben oder ist es schwierig gemeinsame Termine zu finden?
Wir versuchen uns natürlich möglichst oft zu treffen. Einmal des Probens wegen und andererseits auch um einfach als vier Freunde n Bier zu trinken und sich zu unterhalten. Wie oft das passiert kommt auch immer darauf an was gerade ansteht. Vor Konzerten, Studioaufnahmen oder Theaterproben wird die Frequenz natürlich noch einmal erhöht.
Was das ganze ziemlich verkompliziert hat ist, dass unser Bassist (Charly) seit knapp einem Jahr in Berlin wohnt. Das muss man natürlich organisatorisch erst mal stemmen, da die anderen drei ja auch nicht immer Zeit haben. Aber letztlich ist es doch immer so: wenn man etwas wirklich machen will, dann findet man auch einen Weg. Wir proben z.B. auch viel zu dritt, nehmen die Proben auf und schicken diese dann nach Berlin. So ist auch schon ein Song komplett per whatsapp-Kommunikation entstanden 🙂 Wir arrangieren uns da, klar ist es nicht die perfekte Situation, aber wir kriegen das ganz gut hin.
Konzerte, Konzerte, Konzerte. Sicherlich in dieser Zeit der beste Weg um eure Musik zu verbreiten und bekannt zu machen. Doch eine Tournee ist aufwändig in Zeit und Geld. Was habt ihr da für Pläne?
Naja der Plan ist: Konzerte, Konzerte, Konzerte. Wir versuchen unsere Fühler da möglichst weit auszustrecken und glücklicherweise wird das ganze durch das Internet ziemlich vereinfacht. Letzten Monat haben wir so z.B. in Stuttgart spielen können. Aber solche Projekte gehen momentan leider noch zu viel auf die Privatbudgets der einzelnen Bandmitglieder… Man muss da ja den Transport des ganzen Equipments, Übernachtungen und alles Mögliche mit einplanen. Dazu kommt, dass wir alle in sehr unterschiedlichen Lebenssituationen sind (Studium, Arbeit), was es ungesignten Bands wie uns, also Bands ohne Plattenvertrag in welcher Form auch immer, dann auch schwierig macht in einem Stück ein bis zwei Wochen unterwegs zu sein. Aber auch da bleibt zu sagen, dass wir Lust haben und einfach sehen müssen was die Zeit bringt. Vielleicht klappt ja demnächst eine kleine Italien-Tournee; ein paar Kontakte gibt es schon…
Zur Musikverbreitung ist jetzt vor allem auch erst mal die CD -Veröffentlichung wichtig. Wir sind da gerade noch am organisieren und auf der Suche nach dem passenden Label…
Eure Musik begleitete schon oft Film und Theater. Ist das eine Symbiose die auch in Zukunft statt finden wird? Könnt ihr euch auch vorstellen mal explizit für Filme Musik zu komponieren?
Ja, das hat uns natürlich sehr gefreut, dass unsere Musik auch dort Anklang und Verwendung findet. Auch, da das natürlich wieder eine Möglichkeit darstellt, neues Publikum zu erreichen. Es war in diesen Fällen auch immer so, dass die jeweiligen Filmemacher oder Theaterverantwortlichen auf uns zugekommen sind. Ein gutes Zeichen für uns, da wir sahen, dass wir nicht nur diesen Beatblues, dieses Tanzelement in der Musik haben, sondern eben auch gut Atmosphäre schaffen können. Was vor allem in der Theaterproduktion, bei der wir die Aufführungen live begleitet haben, spürbar war. In dem Fall war es dann auch so, dass wir explizit Musik für das Theater geschrieben haben. Mit Konzept, wiederkehrender Titelmelodie und so weiter. Das war dann natürlich ein ganz anderes Arbeiten, als wir es sonst gewohnt sind, aber eine tolle Erfahrung, die uns auch wirklich weitergebracht hat. Also zu beiden Fragen: Ja!
Da ihr in München zu Hause seid werdet ihr wohl auch dort momentan am häufigsten tätig sein. Bietet die Stadt viele Auftritts- und Kollaborationsmöglichkeiten? Gibt es auch Varianten um Föderungsgelder für Aufnahmen und Produktion zu erhalten?
Es gibt hier in München mittlerweile schon eine Live-Szene, die aber die Party-Szene keinesweg dominiert und letztlich wie die Stadt selbst ist: ein Millionendorf. Da gerät man am Ende immer wieder an dieselben Personen, was Vor- und Nachteile hat. Letztlich kennt man sich und hilft sich auch, das Verhältnis ist jetzt weniger vom Wettbewerb geprägt, was natürlich sehr schön ist. Am Ende sitzen ja alle im selben Boot und wollen Musik machen.
Natürlich gibt es auch Varianten Förderungsgelder zu erhalten. Aber das ist natürlich, wie alles in Deutschland, irgendwo im „Bürokratie-Dschungel“ versteckt. Wir sehen uns da gerade um.
Das Debut-Album ist im Kasten und weiteres Material am entstehen, da stellt sich die Frage wie die Lieder veröffentlicht werden sollen. Zu der Musik passend wäre Vinyl, gibt es da Pläne oder wird eher dem Zeitgeist entsprechend auf Digital und für haptische Käufer auf CD gesetzt?
Die Frage stellt sich bei uns noch gar nicht wirklich. Erst einmal geht es darum ob wir die Musik selbst veröffentlichen müssen oder ob wir es noch schaffen ein kleines Indielabel von uns zu überzeugen. Damit hätte man natürlich eine viel größere Reichweite als bei einer Eigenveröffentlichung. Mal sehen was da noch passiert.
Ansonsten klar: Vinyl wäre geil!
Zu guter Letzt: Wieso denn The Black Submarines?
Eigentlich wollte Richy ein Mädchen beeindrucken: „Es klang einfach irgendwie cool an dem Abend und wir waren gerade auf Namenssuche, da wir aus heiterem Himmel unser erstes Konzert drei Tage später bekommen hatten und da ja irgendwie angekündigt werden mussten . Damals war irgendwo in der Stadt ein Plakat auf dem Submarine stand. Das klang ganz gut, war aber irgendwie zu kurz und zu sehr Beatles behaftet, womit es ja eigentlich nichts zu tun hatte in unserem Fall. Da kam nur der Zusatz „Black“ in Frage, Vorbilder also Rock’n’Roll historisch quasi, auch um zu zeigen, was für Musik wir machen. Außerdem klang es irgendwie einfach gut.“
Der Bezug zu den Beatles ist wenn dann auch kein wirklich musikalischer, sondern eher noch ein konzeptioneller: Die Idee war von Anfang an, die Bandstruktur „flach“ zu halten; viele Songs sind zwei- und dreistimmig, bei manchen Liedern singt Benny die Lead-Vocals, auch die Gitarrensoli teilen sich Richy und Benny, etc… Jeder steht auf seine Art und Weise im Mittelpunkt und kann sich ausleben.
Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass der Song „Little Black Submarines“ von den Black Keys, auf den uns viele zurückführen, erst knapp ein Jahr später veröffentlicht wurde, da kam der Name also nicht her 🙂
Weiterführende Infos:
Homepage
Tourdaten
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