Deathwhite – For A Black Tomorrow (2018)

“The Grace Of God” ist schon fast so frech bei den Vorbildern von Deathwhite geklaut, dass man etwas auf die falsche Fährte gelockt wird. Denn ja, dieses Lied klingt wie eine Mischung aus dem destruktiven Metal von Katatonia und dem sehnsüchtigen Art-Rock von Anathema, aber die Gruppe aus Amerika kann mehr als nur kopieren. “For A Black Tomorrow” färbt nicht nur unsere Stimmung dunkel ein, es ist auch ein Metal-Album voller depressiven Melodien und harten Riffs – aber manchmal mit etwas zu wenig Zugkraft.

Deathwhite existieren seit 2012 und bis heute weiss man nicht, wer eigentlich hinter den Instrumenten steht. Das spielt aber auch keine Rolle, zählt schliesslich das Resultat. Und das kann sich auf diesem ersten Album hören lassen, greifen Lieder wie “Death And The Master” oder “Eden” tief in die Trickkiste von melancholischem Dark-Metal. Mehrschichtige Gitarren, immerzu treibendes Schlagzeug, emotionaler und mitreissender Gesang – was Paradise Lost oder oben erwähnte Bands können, das gelingt auch hier.

Über die gesamte Spielzeit aber fehlt mir etwas die Abwechslung. Nicht alle Songs wirken so hypnotisch und fesselnd, wie sie von Deathwhite angedacht wurden. Handwerklich kann man den Musikern nichts vorwerfen, hier sitzen alle Rhythmen und Töne, inklusive dem satten Gesamtbild – doch zu oft denkt man an die Grosswerke der Genre-Legenden und vermisst hier etwas den Wagemut und die Innovation. Schwarz ist das Morgen trotzdem.

Anspieltipps:
The Grace Of The Dark, Eden, Death And The Master

Dieser Text erschien zuerst bei Artnoir.

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