Maybeshewill – Fair Youth (2014)

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Maybeshewill – Fair Youth
Label: Superball Music, 2014
Format: Vinyl im Gatefold, CD
Links: Discogs, Band
Genre: Post-Rock, Instrumental

Verträumt, in Gedanken versunken, farblich melancholisch. Wie die Gestaltung des Albums präsentiert sich auch die stimmenlose Musik von Maybeshewill auf ihrem vierten Album. Durch einen Glitzerregen betrachten wir die Welt, die langsam in den Schatten versinkt und den Wesen Platz macht, die auch blind die Richtung auf dem Hoffnungspfad finden. Was als Post-Rock eingeordnet wird, ist mehr. Die fünf Mannen aus Leicester gehen dabei mit ihren Songs nicht immer zimperlich um, aber genau diese Herangehensweise macht aus „Fair Youth“ ein Album im Genre, das sich anzuhören lohnt.

Ich will nicht immer über die Probleme von Post-Rock schreiben, darum geniessen wir besser die Habenseite von der vorliegenden Platte. Denn Maybeshewill wollen nicht nur, sie fertigen ihre Musik anders als viele ihrer Kollegen. Ihre Lieder bleiben durchweg knackig und kurz, Spielzeiten über fünf Minuten kommen auf „Fair Youth“ praktisch nicht vor. Das bedeutet für die Ideen und Songs, dass alles frisch daher kommt. Wieso sollte man ein Riff während eines ewig langen Aufbaus zu Tode spielen, wenn auch paar kurze Erwähnungen genügen? Gerne spielt man die Platte dadurch mehrmals ab, einzelne Passage gehen rasch ins Ohr und verleiden nicht. Ihre Musik wird dazu noch mit weiteren Aspekten bereichert. Maybeshewill untermalten ihre Ausbrüche schon immer gerne mit elektronischer Spielerei, auch auf dem neusten Werk dürfen die Synths piepen und dazwischen fallen. Teppiche werden ausgelegt und der Sound erhält einen vollen Körper. Das fällt gleich mit dem Intro und „In Amber“ positiv auf, wird im Verlauf der Spielzeit aber nie zu bemüht oder überdrüssig. Oft habe ich mir sogar gewünscht, die Band würde ihre Musik noch weiter verfremden oder zukleistern. Aber auch die zusätzlichen Instrumente wie Bläser oder Streicher verleihen „Fair Youth“ eine tolle Note. All dies vermengt sich in den knappen Songs zu einer positiven Botschaft. Maybeshewill gehen nicht den ausgelatschten Weg der melancholischen Endzeitstimmung, sondern lassen den Zuschauer angenehm glücklich durch die Welt gehen.

Wäre „Fair Youth“ ein Rezept, müsste man es für die gelungene Mischung bekannter Zutaten loben, die als Endresultat doch eine Frische an den Tag legt, den manche Gruppierungen missen lassen. Instrumentale Musik eignet sich immer super, um gedankenverhangen den Tag wegzuträumen. Auch diese Platte bietet sich dafür an, und begleitet durch Blumenwiesen.

Anspieltipps:
In Amber, Sanctuary, Permanence

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